VORLÄUFIGE EINSTUFUNGEN DES SCHWEREGRADS UND VERFÜGBARE DATEN FÜR LÄNDER MIT UNVOLLSTÄNDIGEN DATEN
Für einige Länder konnte der WHI-Wert nicht berechnet werden, da nicht zu allen vier WHI-Indikatoren Daten vorliegen. Länder mit unvollständigen Daten werden jedoch, soweit möglich, auf Grundlage der verfügbaren Daten und ergänzender Berichte vorläufig gemäß der WHI-Schweregradskala eingestuft (siehe Tabelle unten). In einigen dieser Länder gibt es Unruhen oder bewaffnete Konflikte, welche die Verfügbarkeit von Daten sowie die Ernährungssituation im Land beeinträchtigen. Es ist durchaus möglich, dass eines oder mehrere dieser Länder einen höheren WHI-Wert als Somalia – das Land mit dem höchsten WHI-Wert 2024 – hätten, wenn ausreichend Daten verfügbar wären.
Im diesjährigen WHI-Bericht erfüllten 136 Länder die Kriterien für die Aufnahme in den WHI, jedoch verfügten 9 Länder über unzureichende Daten für die Berechnung eines WHI-Werts 2024. Um diese Lücke zu schließen und die Hungersituation in den Ländern mit fehlenden Daten zumindest annähernd abbilden zu können, wurden vorläufige Einstufungen des Schweregrades des Hungers vorgenommen (siehe Tabelle unten). Diese basieren auf mehreren bekannten Faktoren:
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die verfügbaren WHI-Indikatorenwerte,
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die jeweils letzte bekannte WHI-Schweregradeinstufung des Landes,
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die letzte bekannte Unterernährungsrate des Landes,
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die Unterernährungsrate in der Subregion, in der sich das Land befindet, und/oder
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die Auswertung der relevanten Ergebnisse der letzten drei Ausgaben des Global Report on Food Crises (FSIN and GNAFC 2022, 2023, 2024).
In manchen Ländern fehlen Daten aufgrund gewaltsamer Konflikte oder politischer Unruhen (FAO et al. 2017; Martin-Shields and Stojetz 2019), die als starke Prädikatoren für Hunger und Unterernährung gelten. Die Länder, für die keine Daten vorliegen, sind daher womöglich diejenigen, die am meisten von Hunger betroffen sind. Bei den zwei Ländern, deren Hungerniveau vorläufig als sehr ernst klassifiziert wurde – Burundi und Südsudan –, ist es möglich, dass mit vollständigen Daten eines oder beide in die Kategorie gravierend fallen würden. Ebenso könnte Lesotho von ernst auf sehr ernst fallen. Da zur Bestätigung dieser Annahme jedoch keine ausreichenden Daten vorlagen, wird die Hungersituation dieser Länder konservativ als ernst oder sehr ernst eingestuft.
In einigen Fällen konnte auch keine vorläufige Einstufung vorgenommen werden, beispielsweise wenn für das Land seit der Veröffentlichung des ersten WHI-Berichts im Jahr 2006 noch nie ein Wert zur Verbreitung von Unterernährung vorlag, kein WHI-Wert berechnet oder keine Einstufung auf der WHI-Schweregradskala vorgenommen wurde. Für Südsudan standen für zwei von vier WHI-Indikatoren keine Daten zur Verfügung. Die Auswertung der relevanten Informationen in den letzten drei Ausgaben des Global Report on Food Crises sowie Konsultationen mit Expert*innen zur Ernährungssituation in diesem Land machten deutlich, dass die Einstufung als sehr ernst angemessen ist.
ANZAHL DER LÄNDER IM WHI 2024 NACH SCHWEREGRAD
VORLäUFIGE EINSTUFUNG DES SCHWEREGRADES UND VERFüGBARE DATEN FüR LäNDER MIT UNVOLLSTäNDIGEN DATEN
Land | Vorläufige Einstufung gemäß WHISchweregradskala 2024 | Wachstumsverzögerung bei Kindern 2019–2023 (%) | Auszehrung bei Kindern 2019–2023 (%) | Sterblichkeitsrate bei Kindern 2022 (%) | Kategorie und Jahr der letzten Einstufung im WHI | Letztbekannter Wert der Verbreitung von Unterernährung (%) | Verbreitung von Unterernährung in der Subregion (%) | Wertebereich der Verbreitung von Unterernährung für die vorläufige Einstufung (%) |
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Lesotho | Ernst | 31.6 31,6* | 2,2* | 7,2 | Gravierend (2023) | 46,0 (2023) | 9,4 | 10,4–46,4 |
Burundi | Gravierend | 55.9 55,9 | 6,0 | 5,0 | Sehr ernst (2014) | 67,3 (2014) | 29,0 | 32,5–68,5 |
Südsudan | Gravierend | 99 — | — | 9,9 | — | 19,6 (2024) | 29,0 | ** |
Äquatorialguinea | nicht eingestuft | 19.2 19,2* | 2,3* | 7,3 | — | — | 28,9 | N/A |
Bahrain | nicht eingestuft | 1.8 1,8* | 0,7* | 0,7 | — | — | 12,0 | N/A |
Bhutan | nicht eingestuft | 18.8 18,8* | 2,5* | 2,4 | — | — | 14,2 | N/A |
Eritrea | nicht eingestuft | 99 — | — | 3,7 | Sehr ernst (2014) | 61,3 (2014) | 29,0 | N/A |
Katar | nicht eingestuft | 6.2 6,2* | 1,5* | 0,5 | — | — | 12,0 | N/A |
Maldives | nicht eingestuft | 13.7 13,7* | 9,0* | 0,6 | — | — | 14,2 | N/A |
Anmerkung: Die Jahreszahlen in Klammern zeigen, wann die entsprechenden Informationen im WHI-Bericht veröffentlicht wurden.
*Schätzungen der Autor*innen.
**Einstufungen basieren auf FSIN and GNAFC (2022, 2023, 2024) und Konsultationen mit Expert*innen.
N/A = nicht anwendbar;
— = nicht verfügbar.
Fußnoten
- Zuvor veröffentlichte Unterernährungswerte, WHI-Werte und Schweregradklassifikationen werden nach der Veröffentlichung neuerer Berichte zwar nicht als aktuell gültig erachtet, allerdings als Richtwert verwendet, um die Plausibilität zu überprüfen, mit der ein Land in einen bestimmten, großen Wertebereich von Unterernährungs- und WHI-Werten fällt.
- Der Global Report on Food Crises erfasst akute Ernährungsunsicherheit, die sich von chronischem Hunger unterscheidet, der basierend auf der Verbreitung von Unterernährung gemessen wird. Die Berichte für 2022, 2023 und 2024 wurden verwendet, um zu prüfen, ob in einem Land extreme Hungerlagen herrschten, wie etwa eine tatsächliche oder drohende Hungersnot und/oder wiederkehrende Hungerkrisen in den Jahren 2021, 2022 und 2023.