Im diesjährigen WHI-Bericht erfüllten 136 Länder die Kriterien für die Aufnahme in den WHI, jedoch verfügten 11 Länder über unzureichende Daten für die Berechnung eines WHI-Werts 2023. Um diese Lücke zu schließen und die Hungersituation in den Ländern mit fehlenden Daten zumindest annähernd abbilden zu können, wurden vorläufige Einstufungen des Schweregrades des Hungers vorgenommen (siehe Tabelle unten). Diese basieren auf mehreren bekannten Faktoren:
-
die verfügbaren WHI-Indikatorwerte, die jeweils letzte bekannte WHI-Schweregradeinstufung des Landes,
-
die letzte bekannte Unterernährungsrate des Landes,
-
die Unterernährungsrate in der Subregion, in der sich das Land befindet, und/oder
-
die Auswertung der relevanten Ergebnisse der letzten drei Ausgaben des Global Report on Food Crises (FSIN and GNAFC 2021, 2022, 2023).
In manchen Ländern fehlen Daten aufgrund gewaltsamer Konflikte oder politischer Unruhen (FAO et al. 2017; Martin-Shields and Stojetz 2019), die als starke Prädikatoren für Hunger und Unterernährung gelten. Die Länder, für die keine Daten vorliegen, sind daher womöglich diejenigen, die am meisten von Hunger betroffen sind. Bei den drei Ländern, deren Hungerniveau vorläufig als sehr ernst klassifiziert wurde – Burundi, Somalia und Südsudan –, ist es möglich, dass mit vollständigen Daten eines oder mehrere von ihnen in die Kategorie gravierend fallen würden. Da zur Bestätigung dieser Annahme jedoch keine ausreichenden Daten vorlagen, wird die Hungersituation dieser Länder konservativ als sehr ernst eingestuft.
In einigen Fällen konnte auch keine vorläufige Einstufung vorgenommen werden, beispielsweise wenn für das Land seit der Veröffentlichung des ersten WHI-Berichts im Jahr 2006 noch nie ein Wert zur Verbreitung von Unterernährung vorlag, kein WHI-Wert berechnet oder keine Einstufung auf der WHI-Schweregradskala vorgenommen wurde. Im Fall Libyen wurde entschieden, dass sich die Situation im Land seit seiner letzten Abbildung in einem WHI-Bericht im Jahr 2014 so stark verändert hat, dass die Referenzwerte nicht für eine vorläufige Einstufung ausreichen. Für Somalia und Südsudan standen für zwei von vier WHI-Indikatoren keine Daten zur Verfügung.
Die Auswertung der relevanten Informationen in den letzten drei Ausgaben des Global Report on Food Crises sowie Konsultationen mit Expert*innen zur Ernährungssituation in diesen zwei Ländern machten deutlich, dass die Einstufung als sehr ernst angemessen ist.