Handlungsempfehlungen
Diese Empfehlungen unterstreichen, dass Klima- und Ernährungspolitik auf Menschen- und Völkerrechtsverpflichtungen basieren sollten, mit Gleichberechtigung und Gerechtigkeit als Leitprinzipien. Sie fordern größere Dringlichkeit und Politikkohärenz.
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Völkerrechtliche Rechenschaftspflicht und Durchsetzbarkeit des Rechts auf angemessene Nahrung stärken.
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Staaten müssen ihre Rechtspflichten aufrechterhalten und erweitern, um genderspezifische Diskriminierung zu beseitigen, das Recht auf Nahrung zu gewährleisten und Hunger zu mindern, einschließlich bei Katastrophen und Konflikten und basierend auf den Freiwilligen Leitlinien zur Unterstützung der schrittweisen Verwirklichung des Rechts auf Nahrung und verwandter Leitlinien.
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Staaten müssen das Recht auf Nahrung in konkreten Gesetzen und Vorschriften formalisieren, begleitet von transparenten Überwachungs- und robusten Rechenschaftsmechanismen. Die Ernährungssicherheitsanalysen sollten Perspektiven und Erfahrungen aus betroffenen Gemeinschaften einbeziehen und Frühwarnsysteme direkt mit politischen Sofortmaßnahmen und der automatischen Finanzierung von Hilfsmaßnahmen verknüpft werden. Bürger*innen, Zivilgesellschaft und nationale Menschenrechtsinstitutionen müssen unterstützt werden, damit sie für das Recht auf Nahrung eintreten können.
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Regierungen, multilaterale und zivilgesellschaftliche Organisationen müssen Kapazitäten und Systeme stärken, um den Einsatz von Hunger als Kriegswaffe zu dokumentieren, zu untersuchen und zu melden. Akteur*innen mit Einfluss auf die Konfliktparteien müssen die Einhaltung der Menschenrechte, des humanitären Völkerrechts und des Strafrechts sowie die Strafverfolgung fördern. Die UN-Resolution 2417 zum Schutz der Zivilbevölkerung in bewaffneten Konflikten muss vollständig operationalisiert und rigoros umgesetzt werden.
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Gendertransformative Ansätze in der Ernährungs- und Klimapolitik fördern.
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Zur Formulierung wirksamer und kontextspezifischer Maßnahmen, die negative Auswirkungen vermeiden, müssen Entscheidungsträger* innen und Fachleute anerkennen, dass Ernährungssysteme und Klimaresilienz von unterschiedlichen Bedürfnissen und Vulnerabilitäten sowie komplexen sozioökonomischen Faktoren wie geschlechtsspezifischen Machtdynamiken und Arbeitsteilungen beeinflusst werden.
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Klima- und Ernährungspolitik müssen die Repräsentation und Führungsrolle von Frauen und marginalisierten Gruppen sicherstellen und deren Fachwissen bei der Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen berücksichtigen. Regierungen müssen integrative, partizipative Steuerungsstrukturen mit angemessenen Entscheidungsbefugnissen und Budgets auf allen Ebenen einrichten, von lokalen Bürgerräten bis hin zum globalen Ausschuss für Welternährungssicherheit.
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Politische Entscheidungsträger*innen müssen genderspezifische Überlegungen in rechtliche Rahmen und von der Gestaltung bis zur Auswertung der Politik einbeziehen. Sie sollten zum Beispiel ihre nationalen Klimaschutzbeiträge (NDC), Anpassungspläne (NAP) und Aktionspläne für Ernährungssysteme mit Fokus auf Gerechtigkeit, Inklusivität und rechtebasierte Ansätze aktualisieren.
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In integrierte Förderung von Gender-, Klima- und Ernährungsgerechtigkeit investieren.
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Regierungen müssen öffentliche Ressourcen umverteilen, um strukturelle Ungleichheiten zu beseitigen und einen gendergerechten Zugang zu ermöglichen. Öffentliche Investitionen in Bereiche wie Pflege, Bildung, Gesundheit und ländliche Entwicklung sollten dazu genutzt werden, diskriminierende Normen abzubauen und eine gerechte Arbeitsteilung innerhalb von Haushalten und Gemeinschaften zu fördern. Verpflichtungen zur Gesundheitsfürsorge von Müttern, Säuglingen und Kindern müssen gestärkt werden, etwa durch die Erweiterung der Ziele der Weltgesundheitsversammlung und den bevorstehenden Ernährungsgipfel „Nutrition for Growth“.
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Entwicklungspartner und Regierungen sollten Politiken sektorübergreifend harmonisieren und relevante Ministerien koordinieren. Regierungen müssen in Ernährungssysteme investieren, die bezahlbare, nahrhafte und klimaresiliente Lebensmittel produzieren, die Zeitarmut von Frauen reduzieren, ihren sozioökonomischen Status verbessern und ihre Handlungsmacht stärken. Landwirtschaftliche Unterstützung sollte auf Klimaschutz, gendertransformative und lokal geführte Anpassungsmaßnahmen abzielen.
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Internationale Finanzinstitutionen, Regierungen und Gläubiger müssen die sich verschärfende Schuldenkrise und den Mangel an finanziellem Spielraum in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen angehen. Schuldenerleichterungen, Umschuldungen und Kreditverbesserungen müssen an Investitionen zur Erfüllung des Rechts auf Nahrung, der Nachhaltigkeitsziele und des Pariser Abkommens geknüpft sein.
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Maßnahmen zur Bewältigung von Krisen sollten nicht auf Kosten wirkungsvoller Langzeitinvestitionen erfolgen. Geberländer müssen ihre Verpflichtungen einhalten und die Entwicklungsfinanzierung auf mindestens 0,7 Prozent des BIP erhöhen. Geldgeber sollten Klimazuschüsse bereitstellen, um betroffene Gruppen, insbesondere Frauen, Jugendliche und indigene Gemeinden, zu unterstützen, lokale Klimamaßnahmen umzusetzen. Innerhalb des Fonds für Schäden und Verluste sollte ein Fördertopf für kleine Zuwendungen mit vereinfachten Verfahren für diese Gruppen eingerichtet werden.
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